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Die Löwengeschichte

Löwengeschichte

Es war einmal ein Löwe, der in einer Wüste lebte, die ständig vom Wind durchweht war.

Deshalb war das Wasser in den Wasserlöchern, aus denen er normalerweise trank,

niemals ruhig und glatt; der Wind kräuselte die Oberfläche, und nichts spiegelte sich im

Wasser.

Eines Tages wanderte der Löwe in einen Wald, wo er jagte und spielte, bis er sich

ziemlich müde und durstig fühlte. Auf der Suche nach Wasser kam er zu einem Teich mit

dem kühlsten (verlockendsten und angenehmsten) Wasser, das man sich überhaupt

vorstellen kann. Löwen können – wie andere wilde Tiere auch – Wasser riechen, und der

Geruch dieses Wassers war für ihn wie Ambrosia.

Der Löwe näherte sich dem Teich und streckte seinen Schädel übers Wasser, um zu

trinken. Plötzlich sah er jedoch sein eigenes Spiegelbild und dachte, es sei ein anderer

Löwe. „Oh je“, sagte er zu sich, „das Wasser gehört wohl einem anderen Löwen, ich

sollte vorsichtig sein.“

Er zog sich zurück, aber der Durst trieb ihn wieder zum Wasser; und abermals sah er den

Kopf eines furchterregenden Löwen, der ihn von der Wasseroberfläche her anstarrte.

Dieses Mal hoffte unser Löwe, er könne den „anderen Löwen“ verjagen und riss sein

Maul auf, um furchterregend zu brüllen. Aber als er gerade seine Zähne fletschte, riss

natürlich auch der andere Löwe sein Maul auf, und der gefährliche Anblick erschreckte

unseren Löwen.

Und immer wieder zog sich der Löwe zurück und näherte sich dem Teich. Und immer

wieder machte er dieselbe Erfahrung. Nachdem einige Zeit vergangen war, wurde er

aber so durstig und verzweifelt, daß er zu sich selber sagte: „Löwe hin, Löwe her, ich

werde jetzt von diesem Wasser trinken.“ Und wahrlich, sobald er sein Gesicht in das

Wasser tauchte, war der „andere Löwe“ auch schon verschwunden.

(Quelle: Die Löwen-Geschichte, Bernhard Trenkle)

 

Immer wieder schrecken wir  zurück vor unseren Schattenthemen. Sie werden sich aber so lange im äusseren Leben als Projektion zeigen und in unserem Inneren solange schwelen und uns plagen, bis wir bereit sind die Projektion zurückzunehmen, die Schatten anzuschauen, sie zu verstehen zu, akzeptieren und zu integrieren. Dann erst können sie transformiert oder in der Sprache des Löwen verdaut werden.

 

Barbara Prinzing

 

 

 

Bildquelle des Titelbildes: pixabay / skeeze

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