Was braucht die Liebe, damit sie hält?

Was braucht die Liebe, damit sie hält?

Oder welche sind wichtige Zutaten für eine gelingende Partnerschaft?

Eine lange und schöne Partnerschaft, wer möchte das nicht? Und doch wird fast ein Drittel aller Ehen in Europa wieder geschieden. In Liebe vereint und in Hass getrennt – davon haben wir doch alle schon gehört oder es selbst erlebt…

Was kann man tun, damit die Liebe beider Partner auch über Jahren hin lebendig bleibt und nicht in Hass und Trennung mündet?

Die Elemente der Partnerschaft

Fast jede Liebesbeziehung durchläuft die Phase der Verliebtheit. In jener Zeit sind alle Zeichen auf Liebe, Leidenschaft, Toleranz und Sorgfalt gestellt. Wir zeigen uns von unserer Sonnenseite und sind reizvoll, anziehend, erotisch und interessant für den Partner. Wenn es einem Paar gelingt, sich von dieser Stufe aus weiter zu entwickeln, also im Hafen der Liebe zu landen, also auch die Schattenseiten zu integrieren, so ist eine erfolgversprechende Basis gelegt.

Liebe bedeutet auch Arbeit

Eine bereichernde und harmonische Beziehung geschieht also nicht von selbst, sondern jeder muss an sich selbst arbeiten und sich seiner Schattenthemen auch annehmen. Aber auch gemeinsam kann man an der Beziehung arbeiten, so dass man eine Basis schafft bestehend aus Freude, Genuss, Vertrauen, Akzeptanz, Verständnis und Respekt. Diese Zutaten sind oftmals wegweisend für eine dauerhafte, erfolgreiche Beziehung.

Hans Jellouschek, der bekannte Paartherapeut, spricht von folgenden wichtigen Zutaten:

• Verbindlichkeit der Partnerschaft,
• einen intimen Bereich in Zweisamkeit schaffen,
• Achtsamkeit,
• Freiraum gewähren,
• Verständnis aufbringen,
• Sexualität,
• Gemeinsamkeiten ausüben die beiden Spass machen,
• Platz schaffen für Gespräche,
• sich einlassen können auf den anderen,
• die eigenen Ängste und Bedürfnisse und die des Partners erkennen und darüber sprechen können.

Im internen Bereich gibt es einen Vortrag von Hans Jellouschek, der tiefer auf diese Themen eingeht.

Gemeinsam wachsen

Je länger ein Paar Lebenszeit zusammen verbringt, umso mehr Erfahrungen kommen ins Album der gemeinsamen Erinnerungen. Man lernt sich immer besser kennen, ein ganz persönlicher, intimer Wertmaßstab entsteht. Auf diesem Weg lernt man viele Details des Partners kennen.

Wird das nicht langweilig auf die Dauer?

Viele Paare berichten davon, dass sich die Langeweile eingestellt hat. Meist geschieht dieser Prozess schleichend und wird erst relativ spät bemerkt. Aber mit einem guten Mass an Energie und mit den empfohlenen Zutaten kommt man schnell wieder aus der Langeweile heraus.

Was gibt es für Möglichkeiten, aus der Beziehungs-Routine zu kommen?

Eine gute Möglichkeit, die Spass macht, ist beispielsweise, dass jeder mehrere Wunschzettel schreibt. Immer dann, wenn Langeweile aufkommt, wird einer dieser Zettel zur Umsetzung umgesetzt.
Paare neigen dazu, gemeinsame Muster zu entwickeln, sei es, dass sie Dinge immer auf dieselbe Weise tun, oder eben nichts Neues mehr ausprobieren. Die Gestaltung der freien Abende oder Wochenenden ist hierfür bestens bekannt: Man verbringt mehr und mehr Zeit, zwar gemeinsam, jedoch vor einem flimmernden Fernseher oder einem nie ruhenden Handy. Den Fokus wieder auf das gemeinsame aktive Leben zu lenken, kann hier sehr hilfreich sein. Gemeinsame Unternehmungen in den Bereichen Sport, Gesellschaft, Kultur, Natur, Kulinarik usw. können willkommene neue Inspirationen sein.

Wie steht es mit der Sexualität in langjährigen Beziehungen?

Viele Paare berichten von einer nachlassenden Sexualität und somit auch den erotischen Momenten. Das muss aber nicht sein!
Der Ausspruch“ Ich habe keine Lust mehr“, bedeutet doch nichts anderes, als dass der andere es nicht mehr lustvoll gestaltet. Dadurch geht der Reiz verloren. Da heisst es nicht nur miteinander reden, sondern auch etwas aktiv ändern.

Was sind die Wünsche und Bedürfnisse, damit es wieder lustvoll wird? Vermutlich lassen sich die meisten Menschen gerne verwöhnen, bis es so richtig lustvoll wird. Aber auch dies bedeutet eine „gewisse Arbeit“. Sich Zeit zu nehmen und auf den Partner einzugehen, ihn zu liebkosen, zu massieren, sich selber wieder attraktiv zu machen…Dieser Beziehungsbereich erfordert sehr viel Einfühlungsvermögen. Dies wiederum bedeutet, aus seiner eigenen Komfortzone herauszutreten. Nichts ist auf Dauer langweiliger, als abgenutzte Erotik-Routine! Mit Fantasie und Offenheit neue Bereiche zu erforschen kann hier ein hilfreicher Schlüssel sein.

Literaturtipps zum Thema Beziehung

Es gibt viele Möglichkeiten und zudem gute Bücher, wenn man selber nicht mehr weiter weiss. Hier einige Beispiele:
Der Orgasmus des Mannes und der Orgasmus der Frau
Guter Sex, trotz Liebe
Finde dich gut, sonst findet sich keiner
Vom Nehmen und Genommen werden
Was Frauen im Bett wirklich wollen

Die Verliebtheit vergeht gerne mal, aber für die Liebe kann man sehr viel tun, und manchmal verliebt man sich wieder neu, in die alte Liebe.

Sylvie Gloor & Barbara Prinzing

Bildquelle: Pana Kutlumpasis / Pixabay