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MiniMax-Interventionen

Manfred Prior stellt in diesem Band 15 zielgerichtete „Nebenbei-Interventionen“ vor, die ein gemeinsames Ziel verfolgen: mit minimalem Aufwand maximale Wirkung in einer Therapie zu erzielen.

Priors „MiniMax-Interventionen“ lassen sich beiläufig in die unterschiedlichsten Therapie- und Beratungsformen einbauen und sind schnell und von jedermann erlernbar.

Eine zusätzliche Ebene erschließt sich durch die humorvollen Statements, mit denen ein „bäriger“ Leser die MiniMax-Interventionen kommentiert

Hierzu eine Zusammenfassung von Margrit Cofalka aus dem Büchlein

MiniMax-Interventionen (Manfred Prior)

 

1. «In der Vergangenheit…»

  • In der Vergangenheit litt der Klient an……
  • In Zukunft will er einen besseren Weg, eine bessere Lösung finden
  • Über Schwächen und/oder Symptome in der Vergangenheit sprechen
  • Prior, S. 17,18

2. Nicht «ob….», sondern «wie, was, welche…?»

  • «Ob» fördert eine «Nein-Haltung»
  • Im Coachings geht es darum, Entscheidungen zu finden
  • Der Coach möchte nicht wissen, ob der Klient sich bereits Gedanken gemacht hat, sondern welche
  • Was er wahrnimmt?
  • Wie könnte es weiter gehen?
  • Welche Möglichkeiten sind vorstellbar?
  • S. 19-21

3. «Sondern…?»

  • Das Wort sondern kann helfen, positive Ausnahmen zur Regel zu machen:
  • «Sie wollen also nicht mehr leiden, sondern…»
  • Sondern als Zauberwort für Genauigkeit
  • Das Wort, sondern, kann ein «Geburtshelfer» für positive Hoffnungen und Wünsche sei
  • S. 24-25, S. 41 

4. «Immer» stimmt in Verbindung mit einem Symptom nie

  • «immer» lässt ein Symptom grösser und schlimmer erscheinen
  • Der Coach unterstützt den Klienten darin, sein Problem kleiner wirken zu lassen, also …
  • …das Wort «immer» präzisieren lassen
  • «In der Vergangenheit hatten Sie immer Kopfschmerzen – wann hatten sie diese und wann nicht
  • S. 28-30

5. «Ihr Problem …ist wie…»

  • Vergleiche setzen Lösungspotentiale frei, besonders:
  • Wenn man Problembereiche des Klienten mit Stärken oder Ressourcen von ihm vergleicht und auf Gemeinsamkeiten Ein Beispiel:
  1. Virchow`s Problem als Politiker: fehlende Kanalisation in Berlin, um Seuchen zu verhindern
    Virchow`s Stärke: guter Arzt
    Lösung: politische Arbeit mit seiner Arbeit als Arzt vergleichen und auf Gemeinsames achten
  • Vergleiche sind wie Samenkörner, aus denen Lösungen wachsen können
  • Beschreibungen von Problemen sind oft wie Gefängnisse – Befreiungsschlüssel kann ein Vergleich sein

6. Statt «hoffentlich nicht`s Schlimmes», besser «hoffentlich Gutes»

  • «Hoffentlich nicht`s Schlimmes» kann die Induktion in Angstzustände sein
  • Dies kann durch den Ton verstärkt werden: gequält, ängstlich, verzweifelt, sowie durch eine ängstliche Körperhaltung
  • Nicht «hoffentlich versagt mein Kreislauf nicht», sondern «bestimmt bleibt mein Kreislauf stabil» (s. auch Nr. 3)
  • Klienten bitten, die Hoffnung selbst positiv zu formulieren
  • S. 39-41

7. «..noch nicht…»

  • Noch nicht lenkt die Aufmerksamkeit auf potenzielle Möglichkeiten
  • Statt: «Ich habe eine schwere Arbeit» Besser: «ich habe noch nicht genügend Wege gefunden, wie ich mir die schwere Arbeit leichter machen kann»
  • S. 44-46

8. Konstruktive W-Fragen

  • Gezielte Fragen an den Klienten können ein diagnostisches Mittel, oder starke therapeutische Intervention sein
  • Konstruktive W-Fragen im Sinne von aufbauend und konstruierend, was Klient erreichen möchte
  • Fragen die mit Ja-Nein beantwortet werden können, gehen nicht in die Tiefe
  • Was – Wollen Sie in der Sitzung erreichen?
  • Wann – waren Sie nicht depressiv?
  • Wie – hat es sich angefühlt…?
  • Welche – Möglichkeiten können Sie sich vorstellen?
  • Woran – erkennen Sie, dass…?
  • Wodurch – wird etwas ausgelöst?
  • Wer – könnte Sie unterstützen?
  • Mit den erhaltenen Antworten des Klienten wird dann weitergearbeitet
  • S. 49-54, S. 62

9. Konstruktive W-Fragen in kleinen Schritten

  • Konstruktive W-Fragen sollen so kleinschrittig wie möglich sein, zB.:

Klient: ich bin depressiv

Therapeut:

  • Womit könnte das zusammenhängen?
  • Wann waren Sie weniger depressiv?
  • Was habe Sie in der letzten Zeit gemacht hat, das Ihnen Freude macht?
  • Wie ging es Ihnen damit?
  • Viele kleinschrittige konstruktive W-Fragen lassen beim Klienten die Kompetenz für Lösungen, das Wiederentdecken von Ressourcen und Besserung, seines Problems entstehen
  • Beispiel für zu grosse Schritte:

Klient: ich bin depressiv

Therapeut:

  • Was ist der entscheidende Grund dafür
  • Wann ging es Ihnen mal so richtig gut?
  • Was könnten Sie machen, um aus der Depression heraus zu kommen?
  • Welches könnte der erste entscheidende Schritt zur Besserung sein?
  • S. 57-60

10. «Angenommen, Sie würden…»

  • Mit dieser Frageform kann die Aufmerksamkeit des Klienten in konstruktive Richtung gelenkt werden
  • Eröffnet die Perspektive für neue Gedanken und Lösungsalternativen
  • S. 62-63

11. «Mit dem bewussten Verstand konnten Sie bisher nicht…

  • Ratschläge des Therapeuten können vom Klienten als «besserwisserisch» und das «Spiegeln» seiner Antwort, als Bestätigung für sein (noch)-Nicht-Können empfunden werden
  • Es kann helfen, wenn der Klient das Empfinden hat, dass nur sein Verstand die Lösung seines Problems nicht weiss, sein Bauch, oder Unterbewusstsein aber schon
  • Mit einer Trance und dem dadurch veränderten Bewusstseinszustand Ressourcen kann Wissen freigesetzt werden
  • Beispiel:

«Mit Ihrem bewussten Verstand konnten Sie das Problem bisher nicht lösen, also werden wir nun Ihr Unterbewusstsein befragen»

  • S. 66-67

12. Nicht-Vorschläge

  • Direkte Vorschläge können manchmal nicht angenommen werden
  • Lösung: die Vorschläge negativ formulieren, da alles, was hinter einer Negation steht, oder gesagt wird, für kurze Zeit innerlich aktiviert wird – der «denk-nicht-an-ein-rosa-Kaninchen-Effekt»
  • Bei Nicht-Vorschlägen hat der Klient die grösstmögliche Freiheit, Vorschläge anzunehmen, oder abzulehnen
  • «Und Sie brauchen sich jetzt noch nicht zu erlauben, mehr und mehr zu entspannen»
  • S. 71-74

13. «gigantisch…» «ein bisschen…» usw

  • Die Sprache des Klienten sprechen I (gemäss «erickson´scher Psychotherapie»
  • Es gilt herauszuhören, ob der Klient über-, oder untertreibt
  • Übertreibungen werden oft mit «höchst, gigantisch, äusserst…» formuliert
  • Untertreibungen werden oft mit «ein bisschen, eher ein wenig…» formuliert
  • Die Sprache des anderen zu sprechen, kann das Verständnis für dessen Sicht der Dinge fördern
  • S. 76-79, S. 83, S. 76-79

14. Bei «schwierigen» Klienten mit «Widerstand»: verständnisvolle Verneinung verwenden

  • Die Sprache des Klienten sprechen II(gemäss «erickson`scher Psychotherapie»)
  • Wenn es mit anderen «schwierig» wird, oder man auf Widerstand trifft, kann eine verständnisvolle verneinende Sprache weiterhelfen, denn…
  • …für das Gegenüber wird dann der «Kampf» und der «Widerstand» überflüssig
  • Bei sogenannt «schwierigen Klienten» gilt es verneinende Sprachformen (wie kein oder nicht) zu trainieren, oder «Nicht-Vorschläge» (s. Nr. 12) zu verwenden
  • S. 81-86

15. VW-Regel

  • V steht für Vorwurf
  • W steht für Wunsch
  • In der VW-Regel wird jeder Vorwurf in einem Wunsch umformuliert
  • In Beziehungen wird viel «Porzellan» durch Vorwürfe zerschlagen, daher sollten also statt Vorwürfe Wünsche geäussert werden (eine weiterführende Literatur könnte hier auch «Gewaltfreie Kommunikation» von Marshal Rosenberg sein – Input von M. Cofalka)
  • S. 88-91

 

Quelle: Prior, Manfred (2019). MiniMax-Interventionen. (16. Aufl.). Heidelberg: Carl-Auer-Systeme

 

Danke Margrit für die Zusammenfassung

Ich kann dieses Büchlein wärmstens empfehlen

Barbara Prinzing

Bild von Aline (Алевтина) Mueller auf Pixabay

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