Medizinsche Hypnose
Die medizinische Hypnose soll für die Hypnose-Ausbildung hier anhand verschiedener Fallbeispiele erläutert werden.
Herr K kommt in die Praxis, weil er unter chronischen Zahnschmerzen leidet. Im Erstgespräch berichtet Herr K davon, dass der Zahnarzt keine medizinischen Ursachen für die anhalenden Schmerzen feststellen konnte. Das Anliegen des Klienten an den Therapeuten ist es in erster Linie, Abhilfe vom Schmerz zu schaffen, da mittlerweile der Konsum der vielen Schmerzmitteln bereits seinen Magen angegriffen hat. Die Methode der Verteilungsstechnik kann nun unter Einbeziehung der Hypnose angeboten werden. Dabei geht es darum, die bestehende, lokale Konzentration des Schmerzes durch Ausdehnung zu v erteilen. Dadurch kommt es zur Auflösung der lokalen Begrenzung, was zu einer Entspannung des Schmerzes führt. Mittels Selbsthypnose übt Herr K nun diese Technik über mehrere Tage und berichtet bei der nächsten Sitzung über die erfolgte erste Schmerzreduzierung. Sein Anliegen ist es jedoch, den Schmerz nicht nur zu lindern, sondern ihn gänzlich loszuwerden. Herrn K können hierfür mehrere Möglichkeiten angeboten werden. Eine dieser Möglichkeiten besteht darin, dass „Helfersfiguren“ zum Einsatz kommen. Diese können imaginäre Heilpflanzen, der innere Heilen, Zauberfiguren oder Zauberwerkzeuge sein. Es ist erwiesen, dass es bereits durch das Visualisieren von imaginären Bildern zu tatsächlichen Heileffekten kommen kann. In einer weiteren Möglichkeit wird der Schmerz personifiziert und befragt, was er brauchen würde, um seine bisherige Präsenz aufzulösen.
Frau Z kommt in die Praxis, weil sie trotz Rehabilitation nach einem Schulterbruch immer noch unter einer massiven Bewegungseinschränkung leidet. Als Pianistin ist sie aber höchstgradig darauf angewiesen, dass ihr genau jene Funktionalität wieder ohne jegliche Einschränkung zur Verfügung steht. Da die Frau in Hypnose noch völlig unerfahren ist, zeigen wir ihr zunächst, wie sie die Selbsthypnose als Entspannungsmethode für den ganzen Körper (mehrmals täglich und dies über mehrere Wochen) autonom anwenden kann. Für den speziellen Bereich der belastenden Schulterpartie werden zusätzlich Mikrobewegungen imaginär ausgeführt, analog zur Feldenkraismethode. Während bei Feldenkraismethode die Bewegungen tatsächlich durchgeführt werden, handelt es sich bei der Imaginärmethode um die blosse Vorstellung des idealen und schmerzfreien Bewegungsablaufes. Wie im obigen Beispiel mit Herrn K bereits erwähnt, stellen sich auch hier die positiven Effekte ein.
In jenen Fällen, wo die oben beschriebenen Massnahmen wie Selbsthypnose mit Entspannung, Verteilungstechnik und imaginative Bewegungen nicht genügend greifen, werden weitere Sitzungen durchgeführt, in denen es um die Ursachenforschung geht.