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Ich bin zu dick – Und was nun?

Wenn mich dieser Satz plagt und ständig begleitet, was kann geschehen?
Dieser Satz ist ein sehr verbreiteter, nicht nur in der weiblichen Gesellschaft, aber vor allem dort sehr hartnäckig gepflegt und etabliert, über alle Alterskategorien hinweg. Er gehört zu den kardinalen Glaubenssätzen so mancher Frau und wird seit vielen Jahrzehnten immer wieder ausgeleuchtet, in der Mode aufgenommen, mit Fitness-Booms und an immer neue Ernährungstrends gekoppelt und führt schlussendlich häufig zu Essstörungen.

Wenn diese Aussage aus echter Überzeugung geäussert und ständig repetiert wird, so kann sie ernsthafte Folgen nach sich ziehen. Sie zeugt oft von einem gestörten Selbstbild, einer Ablehnung seiner selbst und einer tief verankerten Selbstsabotage.

Magersucht und Bulimie als mögliche Folgen

Wie kann sich diese Selbstsabotage zeigen?
Wenn sich der Mensch nur noch über seinen Körper identifiziert und seinen Wert an dessen Form misst, wird er diese Form dauernd sabotieren, wenn sie nicht dem Idealbild entspricht.
In Krankheitsbildern zeigt sie sich als Magersucht und/oder Bulimie. Magersüchtige sabotieren jedes Hungergefühl und verhungern so regelrecht vor einem vollen Teller. Der Bulimiker hingegen isst Unmengen und sabotiert so das natürliche Hunger- und Körpergefühl. Aus lauter Schuldgefühl und Angst zuzunehmen, erbricht er die eingenommene Nahrung später wieder qual- und leidvoll mit verschiedenen Methoden wie Salzwasser oder mechanischen Reizungen im Rachen. Auch der Missbrauch von Abführmitteln tritt oft auf. Hier wird das Hungergefühl getäuscht und in die Irre geführt. Durch das grosse Nahrungsvolumen werden die Verdauungssäfte angeregt, durch das Erbrechen wird der angeblich volle Magen leer und der Magen verdaut sich am Ende selbst. Die ganzen Schleimhäute der Magenwand werden angegriffen und funktionieren nicht mehr. Die Speiseröhre wird geweitet, dadurch kann die Nahrung kaum mehr im Magen behalten werden und stösst von alleine auf. Ein neues Hungergefühl kommt wieder auf. Man ist in der Spirale des Essens gefangen.

Seelische Auswirkungen der Essstörungen

Wie kann sich dies seelisch auswirken?
Den Leidensweg von Menschen mit diesen Krankheiten oder Symptomen kann niemand nachvollziehen, der nicht einmal selbst in einer solchen Spirale gefangen war. Die Krankheit kann sich auch wandeln, z.B. von einer Magersucht in eine Bulimie und schliesslich in eine Fresssucht (Binge Eating). Der Körper wird in kürzester Zeit erheblich an Gewicht zunehmen und der Selbsthass beginnt zu nagen. Das Krankheitsbild der Fettleibigkeit mit Herzproblemen und Durchblutungsstörungen, Verfettung der Leber u.a. sind wohlbekannt.

Welche Auswirkungen können Krankheiten wie Magersucht, Bulimie und Binge Eating im Alltag haben?

Dadurch, dass diese Menschen in einer emotionalen Negativ-Spirale von Angst, Selbsthass und dem dauernden Kreisen um die Nahrung feststecken, sind sie von der Aussenwelt stark abgekoppelt. In ihrem Kontroll-Drama festhängend sind sie mit der Zeit nicht mehr in der Lage, soziale Kontakte zu pflegen. Unser soziales Leben erstreckt sich neben Besuchen von Veranstaltungen, wie etwa einem Konzert, dem Theater, einer Vernissage auch über zahlreiche gemeinsame Formen von Essens-Anlässen. Sei dies im familiären oder weiteren sozialen Rahmen – Essen und Trinken kommen hierbei ausgeprägt und regelmässig vor. Was dem einen eine wunderbare, sinnliche, genussreiche Erfahrung ist, wird dem anderen zur qualvollen Flucht und somit zu einer immer weitere Kreise ziehenden Form des Herauswindens. Immer öfter werden unter Lügen Unpässlichkeiten oder bereits eingetretene Sättigung vorgegaukelt, nur um ja dem Essen im sozialen Rahmen ausweichen zu können.
All die Rituale der ausgeleuchteten Krankheiten, sei es nun das Hungern, das Überessen und das Erbrechen finden mit Vorliebe in den eigenen vier Wänden, also im Stillen und Heimlichen, statt. Hier ist Kontrolle möglich, das eigene Geheimnis sicher und der Selbstekel am erträglichsten. Die Folge: die absolute Isolation.

Einen geeigneten Ausweg aus der Essstörung finden

Was kann zu einer Erlösung dieser erkrankten Form führen?
Es gibt sicher viele Wege, um aus dieser schrecklichen Spirale zu kommen.
Am besten arbeitet man mit rationalen und irrationalen Techniken.
Irrationale Techniken greifen auf tieferen Schichten, die vor allem die autonome Heilkraft der Seele ansprechen. Durch meditatives oder tranceartiges Hinuntergleiten in die eigene Bilderwelt (imaginative Bilderreisen), kommt man auf den schöpferischen Urgrund der Seele. Mit Hilfe von Bildern, wie zum Beispiel eine fruchtbare, frühlingshafte Wiese, die das mütterliche, geborgene und wärmende Gefühl gibt oder auch der Aufstieg zum Berg oder in die Kapelle, wo ein Dialog mit geistigen Führern stattfinden kann.
Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung gehören immer zu einer ganzheitlichen Heilung. Essstörungen zeugen oft davon, dass die Sehnsucht oder der Hunger nach LIEBE nicht erfüllt werden und durch Essen oder Nichtessen dies versucht wird zu kompensieren.

Was gibt es für rationale Techniken, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen?

Wie es der Name bereits ausdrückt, wirken diese Techniken direkt auf den Verstand ein. Ein sorgfältig geführter therapeutischer Dialog kann die Aufdeckung der physiologischen und psychischen Ebenen ermöglichen. Die rationale Herangehensweise zeigt dem Klienten auf, dass auf der konkreten Ebene an seinem Thema gearbeitet wird. Dies könnte ihn möglicherweise auf der irrationalen Ebene etwas beschäftigen, weil er sich fragen könnte, was die Symbole mit seinem Thema zu tun haben.
Nebst dem therapeutischen Dialog gibt es die Möglichkeit, in einem Trance-Zustand seine Thematik zu bearbeiten. Etwa über seine Körper-Betrachtung mittels Kinomodell, die Ebenen nach Robert Dilts zum Thema Essen zu durchschreiten oder mittels Time-Line in der Vergangenheit traumatische Auslöser aufzulösen und in der Zukunft die neue, geheilte Form zu visualisieren.
Als Konzentrat der jeweiligen therapeutischen Sequenz können zusätzlich begleitende Audios verfasst und mitgegeben werden. Werden diese regelmässig gehört, verinnerlichen sie die erarbeiteten Schritte, seien es jene der irrationalen oder rationalen Interventionen. Dies wiederum hat eine Veränderung der Glaubens- und Verhaltensmuster zur Folge, was schliesslich zur Heilung führen kann.

 

Silvie Gloor & Barbara Prinzing

Bild von Michal Jarmoluk auf Pixabay

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