Über ein spannendes Thema, der Hypnose bei Sprechangst informiert uns Frau Isabella Buschinger, Hpynosetherapeutin aus Berlin
Mit einem Anteil von 40 % – 50 % der Bevölkerung in Westeuropa ist Sprechangst die am häufigsten auftretende Phobie unserer Zeit. Sie zeigt sich dabei in unterschiedlichen Formen und Ausprägungen. Zur Sprechangst gehört das „einfache“ Lampenfieber ebenso wie die ausgeprägte Logophobie, bei der die Betroffenen teilweise sogar in vollkommenes Schweigen verfallen.
Die einfachste Form der Sprechangst ist das Lampenfieber. Wir kennen es alle. Es befällt uns, wenn wir vor Publikum sprechen sollen. Das Publikum kann dabei aus Mama, Papa, Oma und Opa bestehen, und man ist 4 Jahre alt oder auch Sie sind schon längstens erwachsen und sollten einen Vortrag in Ihrer Firma halten.
Lampenfieber ist so lange eine gute Sache, wie es dazu dient, Ihre Konzentration zu erhöhen, damit Sie präsent und wach vor Ihrem Publikum stehen. Sobald die Sprechangst jedoch überhandnimmt, Sie zu stottern oder zu stammeln beginnen, dann ist professionelle Hilfe angesagt. Logopäden, Rhetoriker und Verhaltenstherapeuten üben mit Ihnen die entsprechenden Situationen, sie geben Ihnen Möglichkeiten an die Hand, Ihre Aufregung in den Griff zu bekommen und zeigen Ihnen Atemtechniken sowie logopädische Übungen, um fließender zu sprechen.
Die ausgeprägte Form der Sprechangst ist die sogenannte Logophobie. Sie kann bis zum vollkommenen Stimmverlustverlust führen. Menschen mit einer Logophobie vermeiden Situationen, in denen sie öffentlich sprechen müssen. Hier zeigt sich ganz deutlich, dass die Sprechangst eine leichte Form der Sozialangst ist. Häufig wird die Logophobie auch von anderen Sprachproblemen begleitet. Dazu gehören beispielsweise Stottern und Nuscheln oder die Dysphonie, bei der die Stimme vollkommen versagt.
Die Logophobie wird mit logopädischen und verhaltenstherapeutischen Maßnahmen behandelt. Die Erfolge sind dabei leider nicht immer garantiert. Dies liegt vor allem daran, dass die Ursachen einer Logophobie sehr vielfältig sind.
Wir leben in einer Kommunikationsgesellschaft, weshalb der verbale Austausch zwischen den Menschen wichtiger geworden ist als jemals zuvor. Früher galt Schweigen als Gold. Handwerker, Bauern, Fabrikarbeiter, sie alle brauchten nicht reden zu können. Sie galten auch dann etwas in ihrer Gesellschaft, wenn sie die meiste Zeit schweigend ihre Arbeit erledigten. Das ist heute undenkbar. Wer in seinem Beruf erfolgreich sein möchte, wer beim Sport oder in der Freizeit Anerkennung wünscht, der muss auch vor Menschen sprechen können.
Menschen mit Sprechangst vermeiden solche Situationen. Sie halten keine Referate, sie nehmen keine Positionen im Sportverein wahr und bringen sich häufig selbst in der Familie und im Freundeskreis kaum ein Wort heraus, wenn sie vor eine Gruppe sprechen sollen. Das führt dazu, dass sie weniger Karriere machen, seltener in Vereinen eingebunden sind und im Privatleben mehr Frustration erleben, da sie ihre Wünsche und Vorstellungen nicht gut artikulieren können.
Wir dürfen uns fragen, haben logopädische Übungen und Atemtechniken wirklich eine heilende Wirkung, wenn es um das Thema Sprechangst geht? Dies ist immer dann richtig, wenn der Logophobie eine logopädische Störung zugrunde liegt. Was aber, wenn das Lampenfieber und die Präsentationsangst von einer anderen Ursache rühren. Beispielsweise einer versteckten Sozialphobie oder einer Überforderung, die durch ein ganz altes Erlebnis ausgelöst wurde. Hier hilft die Verhaltenstherapie langsam und gründlich. Bei dieser Therapieform übt der Betroffene immer wieder die angstauslösende Situation, mal nur in der Imagination, mal vor echtem Publikum. Mit der Zeit stellt sich ein Gewöhnungsprozess ein, und die meisten Patienten überwinden so ihre Logophobie Schritt für Schritt.
Eine andere Möglichkeit, die Logophobie zu überwinden, ist die Hypnose. Sie ist seit dem Jahr 2006 vom wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie in verschiedenen Anwendungsgebieten für die Behandlung von Erwachsenen anerkannt. Die Grundlage der Entscheidung ist ein Gutachten des WBP vom März 2006.
Die Wirksamkeit der Hypnose wird jedoch nicht nur durch empirische Studien dargelegt, sie kann auch durch bildgebende Verfahren wie beispielsweise dem EEG im Gehirn nachgewiesen werden. So konnte festgestellt werden, dass das Gehirn in der Hypnose den gleichen Cerebral State Monitors (CSM) Wert aufweist wie eine Anästhesie. Das erklärt den Einsatz der Hypnose bei Schmerzen oder auch bei Operationen. Auch die Selbstorganisationsfähigkeit des Gehirns verändert sich in der hypnotischen Trance. So werden unter anderem bildhafte Assoziationen deutlich schneller und gründlicher gelernt.
Auch die HypnotherapeutIn wird den unter Sprechangst leidenden Betroffenen in die Situation seiner Angst führen. Dabei genügt die Imagination von bereits erlebten Situationen oder in Zukunft vorgestellten Momenten. Der Patient erkennt die angstauslösende Situation, isoliert die verschiedenen Trigger und beginnt gleich während der ersten Hypnosesitzung damit, die einzelnen Situationen für sich selbst neu zu bewerten. Gleichzeitig wird er in der Hypnosetherapie in der Zeit zurückreisen und die „Urangst“ hinter seiner Logophobie erkennen und mit Hilfe seiner HypnosetherapeutIn bearbeiten. Ein weiteres Standbein besteht in der Imagination der „Heilung“. Der Patient wird sich vorstellen, wie es ist, wenn er im nächsten Meeting seinen Beitrag gibt, wenn er sich in seinem Freundeskreis zu Wort meldet oder die Laudatio beim nächsten Sportfest hält.
Sprechangst, Logophobie, Lampenfieber, Redeangst und Präsentationsangst sind echte Karrierekiller. Mit jeder Beförderung, die Sie deshalb verpassen, wird sie kostspieliger für Sie, und was noch schlimmer ist – die Angst wird eher größer. Denn wie jede Angst wächst auch die Sprechangst aus sich heraus und nimmt von Jahr zu Jahr einen immer größeren Raum in Ihrem Leben ein, wenn sie nicht behandelt wird.
Hypnose ist eine gute und wissenschaftlich anerkannte Methode, um Sprechangst schnell und umfassend in den Griff zu bekommen. Dabei geht es nicht darum, Ihnen beizubringen, wie Sie trotz Ihrer Angst die Situationen meistern können. Es geht darum, einen neuen Umgang zu etablieren und Ihre Angst und die auslösenden Momente zu bearbeiten. Bereits die ersten Sitzungen genügen in der Regel, dass Sie ruhiger und präsenter in Meetings und Sitzungen sind. Vielen Patienten gelingt schon nach wenigen Wochen der nächste Karriereschritt, und vor allem stellt sich eine neue Leichtigkeit in Situationen ein, die zuvor oftmals als sehr belastend empfunden wurden.
Hypnose Berlin – Isabella Buschinger
Bild von Free-Photos auf Pixabay
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