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Das starke Selbst und das innere Theater

Wir alle kennen sehr unterschiedliche, manchmal widersprüchliche oder sich bekämpfende Seiten in uns selbst. Dies liegt zum Teil an den verschiedenen Rollen, die wir im Laufe des Lebens einnehmen zum Beispiel Tochter, Berufsfrau, Mutter, Ehefrau, Grossmutter. Aus diesen Rollen, unseren Beziehungserfahrungen, sowie aus wichtigen Lebensereignissen, positiven wie negativen, entstehen die inneren Persönlichkeiten, die Ego States. Da ist die starke Kämpferin, die gerne Neues in Angriff nimmt, da ist die kreative Seite, die spielerisch ausprobiert, da ist auch die gestrenge innere Stimme, der nie etwas gut genug ist, da ist die Gierige, die immer Hunger hat und vielleicht auch eine traurige oder verletzte Person, häufig ein Kind.

Neben diesem ganzen „inneren Theater“ gibt es eine Instanz, die alles weiss und beobachtet. Für dieses innere Erleben gibt es verschiedene Bezeichnungen: Selbst, innere Mitte, Achtsamkeit oder Zeuge im Buddhismus, innere Weisheit oder innerer Beobachter in der Ego State Arbeit.

Wenn wir im Bewusstseinszustand des Selbst sind, können wir unsere Ich-Zustände, die Ego States beobachten, werden jedoch nicht von ihnen vereinnahmt. Zum Beispiel, wenn wir uns über etwas ärgern, kann es sein, dass wir uns nicht nur verärgert fühlen, sondern wir sind der Ärger. Wir sind in diesem Moment so verschmolzen mit diesem Teil, dass unser Erleben und Handeln ganz davon bestimmt wird. Gelingt es uns einen Schritt zurückzutreten und Distanz zu schaffen sind wir wieder im Selbst.

Tom Holmes über Ego State

Tom Holmes schreibt über das Selbst: „Das Selbst lässt sich als leerer Raum im Zentrum unseres Bewusstsein darstellen. Es ist der Ort, von dem aus wir schauen, daher hat er keine Form – er ist das Bewusstsein selbst. Wenn wir im Selbst sind, befinden wir uns in einem Zustand von Gewahrsein, der sich von unserem gewöhnlichen Zustand stark unterscheidet, aber dennoch für jeden von uns zur Verfügung steht. Von diesem Ort aus können wir uns selbst und andere durch freundliche, nicht verurteilende Augen sehen. Wir sind dann liebevolle, besonnene Beobachter und nehmen unsere eigenen inneren Zustände sowie die der anderen Menschen sehr genau wahr.“(Holmes, 2013, s. 28)

Im Selbst zu sein, bedeutet, wählen zu können und trotz schwieriger Umstände oder herausfordernden Gesprächen zentriert zu bleiben.

Im Seminar Ego States lernen Sie einerseits den inneren Beobachter in der Hypnosetherapie einzusetzen und ihn für sich selbst und Ihre Klienten als wertvolle Unterstützung im Alltag einzusetzen, andererseits lernen Sie das „innere Theater“ und die Geschichten seiner Figuren kennen und verstehen. Dies bildet die Basis für die hypnotherapeutische Arbeit mit Ego States. Eine Methode welche neue Perspektiven und Lösungen in scheinbar unlösbaren Situationen möglich macht.

Charlotte Lattmann
Literaturhinweis: Tom Holmes (2013). Reisen in die Innenwelt. Systemische Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen. Kösel Verlag.

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Bildquelle: kalhh / Pixabay

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