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Das Grübeln-Sorge-Karussell (Teil 1)

Wenn das Grübeln-Sorge-Karussell ständig in einem kreist,

nachts der Schlaf wegbleibt aus lauter Grübelei,

und sich am Schluss doch nichts verändert.

Grübeln kann ganz schön viel Energie rauben. Gerade jetzt, wo ein einziges Thema den Alltag im Griff hat. Nicht nur das, das Grübeln kann uns aus dem Gleichgewicht bringen und sich in eine wahre Gedanken- und Vorstellungskette (Assoziationskette) entwickeln, die mit negativen Gefühlen einhergeht. Spätestens dann sind wir in unseren Sorgen gefangen und die Aufmerksamkeit richtet sich auf Befürchtungen und auf mögliche negative Folgen. Aus diesem Karussell auszusteigen scheint nicht ganz einfach. Aber es gibt Wege. Darauf gehen wir im zweiten Teil dieses Themas im nächsten Newsletter näher ein. Hier wollen wir das Wesen der Sorge erst mal ein wenig skizzieren.

Den Weg zur Sorge kann man in drei Schritten beschreiben. Der erste beginnt mit dem ganz alltäglichen Nachdenken, bei dem die Frage „Wie?“ im Fokus steht. Ein lösungsorientierter Ansatz also, der sich darauf konzentriert, wie sich etwas praktisch angehen, lösen oder verändern lässt. Eine wichtige menschliche Gabe, die mit der Sorge an sich noch nichts zu tun hat.

Wenn das Nachdenken allerdings zu lange andauert, gerät man mit dem zweiten Schritt ins Grübeln. In dieser Phase dominiert die Frage nach dem „Warum?“ und kann von Gefühlen wie Niedergeschlagenheit oder Machtlosigkeit begleitet werden. In der klinischen Psychologie ist Grübeln mit Depression assoziiert.

Beim letzten Schritt, dem Sorgenmachen, dreht sich dann alles um das „Was wäre, wenn…?“ und führt in der Regel in die bereits genannte Assoziationskette. Wer sich sorgt, fühlt sich oft unruhig und verunsichert. In der klinischen Psychologie werden Sorgen mehr mit Angst assoziiert.

Martin Heidegger – Der Begriff Sorge

Aus der psychologischen Sicht sind Sorgen eine wichtige Instanz in uns. Wenn sie sich zeigt, zeigt sie uns auf, was uns im Leben wichtig ist und welche Menschen oder Werte uns wichtig sind. Insbesondere Martin Heidegger setzt sich hier mit der Sorge auseinander. Er sieht sie als zentraler Punkt im Leben, der dem Menschen unterstützt, sich sein Dasein bewusst zu machen. In Bezug auf den Mitmenschen zeigt sie sich laut Heidegger als Für-sorge und in Bezug auf Sinn und Werte des Lebens im Be-sorgen von faktischen Dingen, also Informationen, die das eigene Sein bestätigen.

Laufen Sorgen jedoch aus dem Ruder, zeigen sie sich in Form von Sorgen- oder Assoziationsketten, die sich oft heiss oder gefährlich anfühlen und uns verunsichert und ängstigen.

Sorge aus der spirituellen Sicht

Aus der spirituellen Sicht klopft die Sorge an, wenn wir den Ruf unserer Seele verdrängen und die Vorstufen zur Sorge ignorieren. Es ist die dringende Aufforderung, zuzuhören und sich um das zu kümmern, was die Sorge uns erzählt/aufwühlt.

Die Entscheidung, wie ich mit der Sorge umgehe zeigt, wo ich stehe. Ich kann ihr positiv begegnen und mich an ihren „positiven“ Eigenschaften orientieren: Liebe, Zuneigung, Hilfsbereitschaft, Einfühlungsvermögen, Grosszügigkeit, sich kümmern, zuverlässig sein, Vertrauen erwecken, Gutes tun. Im Negativen fördere ich die Lebensangst, Hilflosigkeit, Ignoranz, das Gefühl ausgeliefert zu sein, Geiz, verlieren, zu kurz zu kommen.

Sich auf die «Gestalt» Sorge einlassen ist ein Spiegel, wie ich das Hier und Jetzt erlebe. Wenn ich die Kraft habe, diesen Spiegel zu zerschlagen, verblasst die Sorge und ist nicht mehr wichtig. Es baut sich an ihrer Stelle eine vertrauende, universelle Energie auf, die uns in unserer Einzigartigkeit leuchten lässt.

Zum Schluss noch eine kurze Fabel zum Nachdenken. Sie stammt von Hyginus, einem römischen Gelehrten und Schriftsteller (ca. 60 v. Chr. bis 4 n Chr.). Aus seinen unzähligen Werken hat sich diejenige über die Sorge als besonders wirkungsmächtig herausgestellt:

Als einst Cura, die Sorge, über einen Fluss ging, sah sie tonhaltiges Erdreich: sinnend nahm sie davon ein Stück und begann es zu formen. Während sie bei sich darüber nachdenkt, was sie geschaffen, tritt Jupiter hinzu. Ihn bittet die Sorge, dass er dem geformten Stück Ton Geist verleihe. Das gewährt ihr Jupiter gern. Als sie aber ihrem Gebilde nun ihren Namen beilegen wollte, verbot das Jupiter und verlangte, dass ihm sein Name gegeben werden müsse. Während über den Namen die Sorge und Jupiter stritten, erhob sich auch Tellus, die Erde, und begehrte, dass dem Gebilde ihr Name beigelegt werde, da sie ja doch ihm ein Stück ihres Leibes dargeboten habe. Die Streitenden nahmen Saturn zum Richter. Und ihnen erteilte Saturn folgende anscheinend gerechte Entscheidung: „Du, Jupiter, weil du den Geist gegeben hast, sollst bei seinem Tod den Geist, du, Erde, weil du den Körper geschenkt hast, sollst den Körper empfangen. Weil aber die Sorge dieses Wesen zuerst gebildet, so möge, solange es lebt, die Sorge es besitzen. Weil aber über den Namen Streit besteht, so möge es homo heißen, da es aus humus, Erde, gemacht ist.“

 

Im nächsten Newsletter schreiben wir wie der Weg raus aus dem drehenden Karussell stattfinden kann.

Bild von Love Art. Live Art. auf Pixabay

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