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Anker setzen – ein therapeutisches Werkzeug

Der Anker ist ein sehr wertvolles und nachhaltiges therapeutisches Werkzeug, welches in der AT- und Hypnose-Praxis am IGM und auch bei Methoden des NLP seine Anwendung findet.
Gehen wir davon aus, dass in einer Interventions-Phase einer Therapie oder eines Coachings, also in einer aktiven Phase, in der sich der Klient unter Entspannung mit seinem Thema beschäftigt, er wertvolle Schritte gehen kann. Er erarbeitet sich Erkenntnisse, kann Themen integrieren, befreien, verstehen, Frieden schliessen mit Personen, Abschnitten seiner Geschichte, usw.

Dies erfüllt den Klienten bereits während der Sitzung mit grosser Erleichterung, mitunter können auch Tränen fliessen bei Themen, die lange in ihm unterdrückt, kann Worte aussprechen, die er sich bis dahin nicht auszusprechen getraute, kann Heilung annehmen und zulassen. Diese therapeutischen Schritte bedeuten für jeden Menschen eine hohe Anforderung, einen Fokus und Hirnaktivitäten, welche sehr kräfteaufwendig sind.
Der Anker hilft dem Klienten über die Therapie hinaus, um seine neu gewonnenen Werkzeuge für sich zu wissen und sie immer aktivieren zu können, wenn er diese Ressourcen wieder braucht.
Es ist wie ein Kapitän, der einen Anker setzt, wenn er gebraucht wird, damit sein Schiff nicht führungslos allen möglichen Strömungen ausgeliefert ist. Auf den Menschen bezogen heißt das: Agieren können anstelle von reagieren müssen. Der Schlüssel hierzu heisst Bewusstwerdung und das Werkzeug Anker.

Nachhaltiges Setzen eines Ankers

Wie setzt man einen solchen Anker, damit er effektiv ist, tief verankert und bei Bedarf jederzeit aktivierbar?

Zuerst versetzt man den Klienten oder sich selber mit Hilfe des Autogenen Trainings oder der Hypnose in einen tiefen Entspannungszustand. Im nächsten Schritt visualisiert man das betreffende positive Erlebnis mit der dazugehörigen Ressource. Wichtig ist, dass die Erinnerung oder Ressource zuerst mit allen Sinneskanälen wahrgenommen wird, um die entsprechende Ressource dann zu ankern. Das Ankern beruht auf einer Reizreaktionskopplung und ist umso wirksamer je intensiver, also dichter, es mit positiven Ressourcen versehen ist. Unter Sinneskanälen verstehen wir das Visuelle, Auditive, Kinästhetische, Olfaktorische und Gustatorische. Das Bild wird so tatsächlich zum positiven Erlebnis, welches nun geankert wird, beispielsweise durch das Berühren eines Chakras, das Bilden eines Ringes aus Daumen und Zeigefinger oder einer Faust. Wichtig ist, dass der Anker dann gesetzt wird, wenn das Gefühl am intensivsten ist. Am besten wiederholt man das Ankern mehrmals, bis sich alles tief verankert hat.

Abruf des Ankers

Wie und wann ruft man nun einen solchen Anker wieder ab?

Nach vollendeter Sitzung erhält der Klient den Auftrag, in der Folgezeit seinen Anker so oft wie möglich zu aktivieren, also täglich mehrfach. Ob er nun einen Ring mit seinen Fingern formt oder eine Faust ballt oder das entsprechende Chakra berührt, ist nicht entscheidend. Wichtig ist, dass es exakt dieselbe Stelle ist, die in der Therapie mit dem Therapeuten / der Therapeutin festgelegt und geankert wurde. Mehrfach tägliches Aktivieren ist eine simple Handlung mit grosser Wirkung:
Er steht zum Beispiel in der Migros an der Kasse, seinen vollgepackten Einkaufswagen vor sich herschiebend, und es ereilt ihn eine seiner Panikattacken, wegen welcher er bereits in Therapie ist. Nun hat er zwei Möglichkeiten, nämlich den Wagen stehen zu lassen und die Flucht zu ergreifen, oder, die therapeutisch erklärte Absicht, seinen Anker als Selbsthilfe zu aktivieren. Wenn es ihm gelingt, sich dabei bewusst mit seinem Atmen zu verbinden, der sein Anker ist, also tief ein- und auszuatmen, wird er keine Flucht benötigen, die Krise meistern und dadurch ein Erfolgserlebnis verbuchen.

Der Anker als Quelle positiver Ressourcen

Was geschieht genau, wenn ein Anker aktiviert wird?

Wenn ein Anker aktiviert wird, werden die Ressourcen frei, die in der Therapie bzw. im Coaching erarbeitet worden sind, um das Problem immer besser zu meistern. So stehen dem Klienten die Ressourcen wie in einer Schatzkiste, zu dem er einen Schlüssel hat, stets zur Verfügung. Indem er bewusst eine simple Handbewegung vollführt, wird sein neu angelegtes Muster aktiviert. Hierbei handelt es sich um ein komplexes System eines frischen Musters aus Nervenzellen, welche miteinander kommunizieren und eine positive Reaktion auslösen. Die durch Aktivierung des kinästhetischen Ankers ausgelösten Prozesse münden zunächst in einer positiv erlebten, angenehmen, Befindlichkeit. Diese beruht auf einer Verkettung von mental (Wille) physiologisch (Reizleitung) emotionalen (Gefühl) Vorgängen. Feinstoffliches transformiert sich durch Feststoffliches zu neuem Feinstofflichen.
Demnach handelt es sich um ein Umprogrammieren, so wie Hypnotisieren de facto immer verknüpft ist mit einem Dehypnotisieren.
Es gilt die Regel: Je öfter der Anker aktiviert wird, desto stärker wird das neue Muster, und das alte verliert sich mit der Zeit. In Folge braucht es das Ankerauslösen in seiner anfänglichen Methode auch nicht mehr, denn es genügt allein schon das Wissen um diesen. Und von zentraler Bedeutung bleibt die Bewusstwerdung der aktuellen Situation und des möglichen Agierens.

Der Anker(Muster)tausch ist das Wesentliche und bedarf einer höchsten Sorgfalt beim Therapeuten.
Übrigens: In Kombination mit einem kinästhetischen Anker hat sich auch der auditive Anker bestens bewährt.

Sylvie Gloor & Barbara Prinzing

 

Bildquelle: Christo Anestev / Pixabay

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